Die drei Wetterbeobachter aus dem Strudengau

Artikel und Fotos der BezirksRundschau/Michael Köck

Ebner Reinhard, Peter Schuhbauer, Manuel Aschauer (v.l. Foto: Michael Köck BezirksRundschau)


„Schon als kleiner Bub interessiert“: Drei Wetterfans über ihre Leidenschaft und besondere Phänomene.

REGION STRUDENGAU. Eisiger Wind, Raureif, dichter Nebel. Die BezirksRundSchau stapfte mit Peter Schuhbauer und Reinhard Ebner aus St. Georgen am Walde sowie Manuel Aschauer aus Waldhausen auf den Burgstall, den höchsten Gipfel des Bezirks Perg. Hoch oben auf 949 Metern befindet sich eine der betriebenen Wetterstationen. Seit Jahren ist das Wetter die große Leidenschaft der drei Herren. „Ich interessiere mich schon, seit ich ein kleiner Bub bin“, sagt Schuhbauer. Er ist fasziniert, „wie vielseitig das Wetter ist, zu was die Natur fähig ist“. Aschauer findet es spannend, wenn er „Extremereignisse und seltene Wetter-Erscheinungen beobachten und aufzeichnen kann“. Für Ebner gibt es in allen vier Jahreszeiten „immer wieder was zum Erleben“.

Messnetz mit 25 Stationen

Schuhbauer zeichnet das Wetter in Pabneukirchen seit 2007 auf. Dort kann er auf Aufzeichnungen von Robert Zinterhof sen. zurückgreifen, die bis in den Juli 1946 reichen. Er betreut heute wie die Kollegen mehrere Stationen. 2009 hatte er das Onlineportal Strudengauwetter ins Leben gerufen. „Um die Wetterdaten nicht nur für mich zu sammeln, sondern auch Leute in der Umgebung daran teil haben zu lassen. Strudengauwetter hat mit einer Station in Pabneukirchen angefangen und ist mittlerweile auf ein Messnetz von rund 25 privaten Stationen im Bezirk gewachsen.“ Ziel sei es, Statistiken zu präsentieren, Vorhersagen und Warnungen zu liefern sowie eine regionale Unwetterdatenbank zu erstellen. In der Bevölkerung steige das Interesse an Wetter, Klima und Umweltdaten. Gemessen und aufgezeichnet werden etwa Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Sonnenscheindauer, Windrichtung und -stärke. Neben dem Kernteam kommen Daten weiterer Wetterbeobachter, die privat eine Station betreiben.

„Die Jahres-Durchschnittstemperatur hat sich seit den 1990er-Jahren um rund 1 bis 1,5 Grad erhöht. Extremwetterereignisse steigen deutlich an“, sagt Peter Schuhbauer, Gründer und Leiter des Onlineportals Strudengauwetter.

Der Klimawandel ist in aller Munde. Und die Tendenz zeigt sich auch in unseren Breiten: „Bei der Durchschnittstemperatur ist vor allem ab den 1990er-Jahren ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. So hat sich die Jahres-Durchschnittstemperatur um rund 1 bis 1,5 Grad erhöht. Extremwetterereignisse, wie vor allem längere Dürreperioden/Trockenperioden zugleich aber auch Starkregenereignisse, steigen deutlich an“, weiß Schuhbauer.

Zwei Kilometer weiter 20 Grad kälter

Dennoch gibt es regional teils extreme Unterschiede, die faszinieren: So ergibt sich etwa zwischen Endlasmühle und Burgstall oftmals eine starke Temperatur-Differenz, obwohl die Orte nur zwei Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind. Konkret: Bei sogenannten Inversionswetterlagen im Herbst/Winter kann es in der Endlasmühle – wo sich Kaltluftseen bilden – um 20 Grad kälter sein als 130 Meter Seehöhe weiter oben am Burgstall. Auch kommt es vor, dass an einem bestimmten Ort in kurzer Zeit 100 Millimeter Regen fällt. Während es wenige Kilometer entfernt trocken bleibt. Ein Extrem-Ereignis von 2020: Am 28. Juli hagelte es in Waldhausen vier Zentimeter große Körner, Fallwindböen mit 120 km/h brausten durch die Landschaft. Und was steht uns heuer bevor? Laut Langzeit-Prognosen könnte es im Frühling eher nasser und etwas kühler als im Schnitt werden.

Zur Sache

Auf der Internetseite wetter-strudengau.at und der Facebook-Seite „wetterstrudengau“ liefert das Onlineportal aktuelle Infos. Jeder, der Interesse am Wetter hat, kann sich gerne unter office@wetter-strudengau.at melden und ehrenamtlich mitmachen.

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